Projektveranstaltungen mit Studierenden

Museen und ihre Ausstellungen bieten abgesehen von dem ästhetischen Genuss und der inhaltlichen Vertiefung eine Vielfalt von didaktischen Reflexionsmöglichkeiten an, da sie zentrale Institutionen der Vermittlung von Geschichtsbewusstsein sind. Zudem kann auch in Gedenkstätten und Dokumentationszentren in besonderer Weise eine Rekonstruktion historischer Ereignisse sowie eine Hinterfragung gedeuteter Geschichte erfolgen. Die Ausstellungskonzeption, der gewählte Fokus und das vermittelte Geschichtsbild in seiner Gegenwartsorientierung sind interessante Analyseaspekte ebenso wie Überlegungen zur Integration der Lernorte Museum und Gedenkstätte in den Geschichtsunterricht. Der Arbeitsbereich Geschichtsdidaktik bietet Studierenden im Rahmen der Lehrveranstaltungen immer wieder die Möglichkeit, die Vermittlung von Geschichte vor Ort zu analysieren und bereits früh im Studium Überlegungen zu Schülerprojekten auf der Basis didaktischer Reflexionen zu entwickeln.


„Ver-/Gefilmte Geschichte“? – Die Bedeutung medialer Geschichtsbilder für das Geschichtsbewusstsein unserer Gesellschaft (Leitung: Susanne Becker)

Das Geschichtsbewusstsein unserer Gesellschaft wird entscheidend von den Medien, insbesondere dem Fernsehen und Internet, mitgestaltet und bestimmt. Hierbei spielen nach wie vor historische Spielfilme und Dokumentationen eine nicht zu unterschätzende Rolle, deren Geschichtsdeutungen und -bilder oftmals als vermeintliche historische „Wahrheiten“ rezipiert werden. Eine moderne Geschichtsdidaktik muss es sich deshalb zur Aufgabe machen, Schülerinnen und Schülern entsprechende Kompetenzen zur Dekonstruktion medialer Geschichtsdeutungen und -bilder zu vermitteln, um ihnen zu einem kritischen Umgang mit denselben und letztlich zu einem reflektierten Geschichtsbewusstsein zu verhelfen. Vor diesem Hintergrund werden mit Studenten/innen der Proseminare Geschichtsdidaktik im Sommersemester 2012 in Projektgruppen ausgewählte filmische Beispiele analysiert sowie deren Geschichtsbilder dekonstruiert, um resümierend didaktische Konsequenzen für den Einsatz von Filmmaterialien im Geschichtsunterricht herzuleiten.

Projekttag am 2. Juni 2012 im „Museum am Strom“ in Bingen (Leitung: Dr. Stephan Schüller)

Im Rahmen der Proseminare „Geschichtsbewusstsein“ arbeitet der Arbeitsbereich Geschichtsdidaktik Geschichte eng mit dem Binger „Museum am Strom“ zusammen. An Projekttagen haben Studierende die Möglichkeit, direkt im „Museum am Strom“ die museale Vermittlung von Geschichtsbildern und –interpretationen am Beispiel der herausragenden mittelalterlichen Gestalt der „Hildegard von Bingen“ zu erleben, kritisch zu hinterfragen und mit erfahrenen Museumsmitarbeitern und Museumsdidaktikern zu diskutieren (Dr. Matthias Schmandt, Kerstin Kersandt).

Studientag am 19. Juni 2012 im Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma in Heidelberg (Leitung: Prof. Dr. Hans-Christian Maner)

Mitarbeitern des Zentrums die Rezeptionsgeschichte des Umgangs mit Sinti und Roma in Deutschland erarbeitet. Im Sommersemester 2012 steht die Beschäftigung mit politischen, kulturellen und sozialen Aspekten der Geschichte der Roma in Ostmittel- und Südosteuropa im 19. und 20. Jahrhundert im Mittelpunkt eines Hauptseminars. Zur Verbreiterung, Vertiefung und Veranschaulichung der Kenntnisse dient ein Studientag im Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma in Heidelberg. Hier wird zunächst im Rahmen der Ausstellung „Der nationalsozialistische Völkermord an den Sinti und Roma“ eine Auseinandersetzung mit Diskriminierung, Verfolgung und Vernichtung dieser Bevölkerungsgruppen erfolgen. In einem zweiten Teil wird dann gemeinsam mit

Projekttag am 29. Juni 2012 in der Gedenkstätte KZ Osthofen (Leitung: Prof. Dr. Hans-Christian Maner)

Die Gedenkstätte KZ Osthofen wird bereits seit mehreren Semestern als wichtiger außerschulischer Lernort in den Veranstaltungsplan einbezogen. Dies geschieht in besonderer Weise auch in den Proseminaren zum Geschichtsbewusstsein. Dabei wird das Angebot der Gedenkstätte aufgegriffen, sich einmal mit den Biographien von Opfern und ihrem Leiden in den NS-Lagern zu beschäftigen und Hintergründe über die an ihnen begangenen Staatsverbrechen aufzuzeigen. Des weiteren werden die Täter in den Lagern und die in der NS-Politik und Verwaltung dafür verantwortlichen Politiker und Beamten in den Blick genommen. Darüber hinaus wird in die Arbeit das Archiv der Gedenkstätte, u.a. die Zeitzeugeninterviews, mit einbezogen und schließlich gilt es die Entwicklung des Lernortes von einem Konzentrationslager im übergeordneten sowie regionalen und lokalen Kontext hin zur Gedenkstätte zu reflektieren.